MeinMiniStreik

Wähle deinen eigenen kleinen Streik und sei ein Teil von etwas Grösserem.

Als Erwachsener mit einem Job hatte ich keine Möglichkeit, an den ersten Fridays4Future-Streiks teilzunehmen. Ich habe mich gefragt: Wie soll ich unsere Jugendlichen unterstützen? Wie kann die Bewegung Erwachsene mobilisieren? Wie kann sich die Bewegung nicht nur an die Politik wenden?

Dies führte zu vier Thesen:

These 1: Kleinheit ist OK. Grosse Schritte sind gut, Radikalität ist bewundernswert, aber nicht jeder kann es leisten. Wenn du an einem Streik teilnehmen möchtest, aber nicht kannst oder wenn eine Teilnahme dich oder deinen Job mehr gefährdet, als du riskieren möchtest, oder wenn es für dich zu hart wäre deinen CO2-Ausstoss sagen wir um 20% zu senken, dann wähle einen anderen, vielleicht kleineren Schritt, der die gleiche Sache unterstützt. Du entscheidest über Form und Grösse deines Beitrages.
These 2: Schwächen sind OK. Ökologisch leben, ein ethischer Job, politisch aktiv. Wer kann alles gleichzeitig? Wir befinden uns in mehreren Kreisen der Verantwortung. Für mich selbst, meine Familie, meine Freunde, mein Job, meine Nachbarschaft, meine Stadt, mein Land, meine Welt. Wenn ich in einem Bereich nicht tätig bin, habe ich trotzdem die Möglichkeit oder Verpflichtung, einen anderen zu beeinflussen. Klimaleugner versuchen uns diese Freiheit zu verweigern. "Wenn du streikst, darfst du kein Auto benutzen, sonst bist du nicht glaubwürdig." Sie versuchen, uns die Logik von Extremisten aufzuzwingen: "Ein echter Muslim gibt einem Juden nicht die Hand." "Liebst du dein Land, kaufst du kein ausländisches Auto." Oder wie wäre es mit einer Umkehr: "Wenn du nicht streikst, musst du fliegen." Du entscheidest, wo du aktiv bist: Mobilität, Energie, Konsum, bei dir, im Job, politisch oder auf allen Niveaus.

These 3: Druck ist OK. Sollen alle selbst entscheiden, wie ökologisch sie sich verhalten? Nein. Wenn ein paar Klimabewusste weniger fliegen, wird das den Klimawandel nicht aufhalten. Es braucht einen Beitrag Aller und es ist effizienter, wenn unser wirtschaftliches und politisches System die Attraktivität unökologischen Verhaltens für alle verringert und umweltfreundliche Anreize setzt. Die gesamte Verantwortung auf die Klimabewussten Menschen abzuwälzen, ist eine Strategie, der wir uns strikte widersetzen müssen. In anderen Bereichen würde dies bedeuten: "Wenn du Steuern gut findest, dann bezahl doch. Ich mache nicht mit. Mein Beitrag ist sowieso nicht nötig.“ Demokratie aufzubauen war ein langer Kampf, in dem auch der Strake gezwungen wurde, gemeinsame Gesetze zu befolgen. Der Kampf geht immer noch weiter. Ein Streik löst nicht das Problem, aber er macht Druck auf diejenigen, die die Macht hätten, es zu lösen. Du entscheidest, wo und wie du kämpfst, das ist dein demokratisches Recht. Du wirst Widerstand erfahren und zu deinen Argumenten stehen müssen.

These 4: Widersprüche sind OK. Mein Verhalten entspricht nicht immer meinen Idealen. Und manche finden es unfair, wenn man erwartet, dass sie auf den Flug nach New York verzichten sollen, wenn alle anderen gehen. Wenn sie deswegen moralisch abgewertet werden, wenden sie sich gegen Klimaschutz. Denn Menschen leiden nicht gerne alleine. Aber wenn es alle betrifft, können wir viele Einschränkungen ertragen. Wir sollten moralfreiere Türen öffnen. Du musst nicht tägliche Ave Marias beten, sonntags zur Kirche gehen und nach Compostela pilgern um dich Katholik zu nennen. Wenn du grün fühlst, musst du nicht jedem Luxus entsagen, aber grüne Anliegen unterstützen. Du entscheidest auf welchem Niveau es für dich fair ist, mitzuwirken. Du magst heute fliegen, aber du bist für Kerosin-Steuern, die irgendwann auch dich ‚treffen‘ werden. Du wählst grün, auch wenn du dich (noch) nicht so verhältst.

Und die Thesen führten zum Konzept MeinMiniStreik:

Schritt 1: Ich fordere! Wähle jemanden und etwas, von welchen du denkst, dass du die Macht hast, Veränderungsdruck aufsetzen zu können. Zum Beispiel: Mama, ich will, dass du einmal in der Woche vegetarisch kochst. Lehrer, ich möchte, dass Sie Recycling-Papier verwenden. Boss, ich schlage vor, die Klimaanlage auf 25°C zu begrenzen.

Schritt 2: Ich streike! Wähle ein Mittel, wie du deine Entschlossenheit zeigst. Zum Beispiel: Mama, solange du dich nicht daran hältst, werde ich dir Schuhe verstecken. Lehrer, freitags füllen wir keine gebleichten Arbeitsblätter aus. Boss, freitags werde ich mit Mütze und Handschuhen auftauchen.

Schritt 3: Ich verspreche! Wähle etwas aus, das du selbst für die Sache tust, es erhöht auch deine Glaubwürdigkeit. Zum Beispiel: Mama, ich kaufe die neuesten Markenturnschuhe nicht. Lehrer, wir wechseln uns ab, in den Pausen nur noch Schocklüftung durchzuführen. Boss, kauf mir ein Economy Class Ticket für den nächsten Geschäftsflug.

Werde ein MiniStriker / eine MiniStrikerin. Mach mit und deklariere deine 3 Schritte deines MiniStrikes hier in den Kommentaren, liefere Ideen für mögliche Schritte, abonniere den Newsletter und / oder #tagge und folge uns auf Twitter oder Facebook.

Lothar Steinke, Rothenburg/Luzern, Schweiz

Und dies ist mein MiniStreik
Mein Schritt 1: Ich verlange! Mein Arbeitgeber, die Gemeinde, soll dem Label „Energiestadt“ beitreten.
Mein Schritt 2: Ich streike! Bei Sitzungen mit meinem Chef halte ich an Freitagen eine Schweigeminute ein.
Mein Schritt 3: Ich verspreche! Für meinen CO2-Fussabdruck bezahle ich eine Kompensation an ein Klima-Projekt.

Beteilige dich an der Unterhaltung

1 Kommentar

Post your Comment or declare your MiniStrike

  1. Lieber Lothar, Du bist grossartig! Wunderbare Aktion.
    Ich wünsche dir und damit uns allen viele Nachahmer und Streikende!

%d Bloggern gefällt das: